Mein schneller roter Traktor

Sehr geehrte Damen und Herren

Heute hat mich, […], vor unserem Grundstück […] ein roter Traktor in der 30er Stelle aus Richtung Lobenfeld kommend, fast umgefahren. Das Fahrzeug war viel zu schnell und hatte einen Hänger, der bei Regen Fäkalien ausfuhr, ohne Nummernschild und eine 25 km/h Kennzeichnung. Das Kennzeichen des Traktors ist HD […]. Das Fahrzeug machte eine Vollbremsung und blieb zum Glück einen Meter vor mir stehen. Den Fahrer konnte ich deutlich erkennen, dieser wollte dann auch noch um mich herum weiterfahren. Der Bremsweg der Vollbremsung allein ist deutlich weit über 10 Meter und direkt vor Ihrem Rathaus bis zur Hauptstraße […] zu sehen. Bilder davon habe ich gemacht.

Diesen Vorfall werde ich an das LRA weiterleiten und eine Strafanzeige erstatten, so wie Sie es mir in Ihrer Mail 2015 vorgeschlagen haben. Bitte sorgen Sie dafür, dass die Geschwindigkeit von 30 km/h eingehalten wird.

Mit freundlichen Grüßen
Lobbach, 21. März 2016

Update 04.April 2016: POL-MA: Lobbach-Waldwimmersbach/Rhein-Neckar-Kreis: “Geschichten vom Land” – Fußgänger gegen Traktor mit Gülleanhänger – Zeugen gesucht

Zitat:

Gegen den Traktorfahrer wird nun wegen einer Verkehrsordnungswidrigkeit ermittelt, gegen den Anzeigeerstatter wegen Nötigung, da der Verdacht besteht, dass dieser bewusst auf die Fahrbahn trat und den Traktorfahrer dadurch zu einer Vollbremsung nötigte.

Gegen Traktorfahrer wegen einer Ordnungswidrigkeit, gegen den Anzeigeersteller wegen Nötigung. Damit zähle ich nun zu den Suizidgefährdeten. Dass ich spätestens am 23.03.2016 Anzeige wegen Nötigung bekommen habe, habe ich übrigens zufällig über den obenstehend Link am 04. April 16 über’s Internet erfahren. Tja, Gülleanhänger sind voll Scheiße.

11 Gedanken zu „Mein schneller roter Traktor“

  1. Nächster Tag, die Gemeinde hat sich wie erwartet, nicht gemeldet. Schon früh ist der Fahrer mit verschiedenen Traktoren unterwegs, wieder viel zu schnell, viel zu laut und ohne Kennzeichnung am Hänger/den Anhängern. Dass Kinder am Straßenrand laufen hält den Fahrer auch nicht auf.
    Ich rufe bei der Zulassungsstelle an, ob der überhaupt ohne Kennzeichnung fahren darf. Die Antwort: Nein.
    Nun, da die Gemeinde sich nicht gemeldet hat, der Traktor mit deutlich über 50 km/h in der 30er Stelle an Kindern vorbeifährt, mich gestern fast umgefahren hat, werde ich die angekündigte Anzeige sehr warscheinlich machen. Anruf bei der Polizei.

    Polizei aus Meckesheim kommt. Ich schildere den Beamten C und D, was vorgefallen ist. „Das glaube ich Ihnen irgendwie nicht. So schnell kann der doch gar nicht gewesen sein.“
    Etwa fünf Sekunden brauchte der Traktor noch von dem Moment ab, an dem ich ihn als Gefahr wahrnahm bis zum Stillstand. Da hätte ich beim Überqueren nicht richtig geschaut, so Polizist C, seiner Meinung nach haben wir da beide Bockmist gebaut.

    Nochmal rekapitulieren, wie es gewesen sein könnte: Nach rechts schauen, Tür hinter mir schließen, nach links schauen, Gießkanne in die Hand nehmen, Schritt auf die Straße, nach rechts schauen. Jetzt erschrecken, weil ein Fahrzeug plötzlich kommt, dass vorher noch weit weg gewesen sein muss. Schnell auf die andere Straßenseite wollen, aber nein, der Traktor fährt auch auf die andere Seite, bremst kommt aber viel zu schnell rein. Anhalten, einen Schritt zurück, nicht genau wissen wohin. Keinen Meter vor mir kommt der Traktor zum Stehen.

    Dafür darf ich nicht die Zeit (etwa 5 Sekunden) benötigen, die ich tatsächlich gebraucht habe, laut Polizist C. Nun, das sollen mal die Experten prüfen. Gerade da kommt der Traktorfahrer um die Ecke geschossen, viel zu schnell mit einem Hänger ohne Kennzeichen. Fahrer und Polizist D begrüßen sich freundlich. Anhalten mag Polizist D den Traktor nicht. „Die fahren doch Gülle aus, das müssen Sie verstehen“ so Polizist D., der die Bedürfnisse der Bauern kennt. Immerhin ist er selbst Stellvertretender Bürgermeister einer Gemeinde in der Nachbarschaft. „Bitte was?“ frage ich Polizist D (oder frage ich das den stellvertretenden Bürgermeister?), „der hat mich gestern fast umgefahren, fährt ohne Kennzeichen am Hänger herum, gefährdet den Verkehr. Darf der denn überhaupt ohne Kennzeichen fahren?“ „Ja.“ Sagt Polizist D. Ich frage ihn nochmal, nochmal Ja als Antwort. Ich weise Polizist D darauf hin, dass die Zulassungsstelle mir eine andere Auskunft gegeben hat: Der Traktor hat ein Kennzeichen und fährt selbst schneller als 40 km/h. Der Hänger muss ein Kennzeichen haben.

    Polizist D fragt mich warum mich das stört. Schon wieder fühle ich mich von dem verarscht, immerhin hat genau dieser Beamte schon mehrfach unsere Beschwerden unter den Tisch gekehrt. Weiß der Herr Beamte D eigentlich, warum er gerade hier ist? Ich bin von genau diesem Fahrer, den er freundlich grüßend weiterfahren lässt, gestern fast umgefahren worden. Polizist D: „Sie kennen Herrn K. das haben Sie doch alles schon mit ihm besprochen.“ Mit wem bitte?“ „Der Fahrer, Herr K.“ Woher weiss denn Polizist D, dass ich gestern mit dem Fahrer gesprochen habe? Ich hab doch eben erst bei der Polizei angerufen …

    Herr K, den Namen habe ich eben erst durch den Polizist D erfahren, hat nach dem Bremsen die Frontscheibe vom Traktor hochgeklappt, mir gesagt, ich solle mich „von der Straße runterscheren“ und wollte dann weiterfahren. „Ich glaube Sie haben Sie nicht mehr Alle, hier ist 30 km/h.“ sagte ich in Etwa. Ungefähr so war unser „Gespräch“ verlaufen.

    Polizist C misst die Strecken ab, aus dem mehr als 10 Metern (edit: nochmal genau nachgemessen, es sind 12,5 Meter) Bremsweg von gestern sind heute noch 7,5 Meter übrig. Naja, ich hab gestern auch Fotos gemacht. Die Gemeinde hat sicher auch Fotos von gestern, weil ich dem Ordnungsamt gestern schon die Mail geschrieben habe. Der Traktor mit Hänger ohne Kennzeichnung kommt wieder, auch diesmal wird er nicht aufgehalten. Ich weise die Beamten noch einmal darauf hin, dass es genau um diesen Fahrer geht, vergeblich. Polizist D grüßt noch häufig, regulieren tut er nix. Als ich Polizist C nach einer Abschrift oder Vorgangsnummer frage, wird mir erklärt, dass ich das zum jetzigen Zeitpunkt nicht haben kann. Fertig. Danke.

    Einige Stunden später. Der Traktor fährt immer noch auf und ab. Herr Polizist D (Freie Wähler) weigert sich offensichtlich, für die Sicherheit auf der Straße zu sorgen. Ihm sind, so scheint es mir, seine Freunde wichtiger als die Gesundheit und das Leben von Menschen, die durch seine Freunde gefährdet werden. Muss sowas nicht Konsequenzen haben?

    1. Aus (Quelle=) Wikipedia zum Thema Korruption:

      “Kernelement von korruptem Verhalten ist das Ausnutzen einer Machtposition für einen persönlichen Vorteil unter Missachtung universalistischer Verhaltensnormen, seien es moralische Standards, Amtspflichten oder Gesetze. Korruption ist eine soziale Interaktion, bei der die Beteiligten vorteilhafte Leistungen austauschen, beispielsweise Entscheidungsbeeinflussung gegen Geld. Im Gegensatz zu „win-win“ werden dabei die Auswirkungen auf beteiligte Dritte ausgeblendet oder übergangen.”

  2. Trotz dieses Vorfalls mit dem Traktorfahrer unternimmt Polizist D vorerst nichts. Herr K ist auch nach 18:00 Uhr noch zu schnell, zu laut und ohne Nummernschild unterwegs. Mehr als 20 mal an diesem Tag.

    (Quelle=) Wikipedia Rechtsbeugung:

    “Unter Rechtsbeugung versteht man im deutschen Recht die vorsätzlich falsche Anwendung des Rechts durch Richter, Amtsträger oder Schiedsrichter bei der Leitung oder Entscheidung einer Rechtssache zugunsten oder zum Nachteil einer Partei.”

    1. Ohne Nummernschild ein Hänger an verschiedenen Zugmaschinen. Ohne TÜV, ohne Zulassung, ohne Steuer. Darf ein Polizist entscheiden, wer Steuer für einen Hänger zahlen muss? In anderen Fällen wurde sowas schon als Steuerhinterziehung bezeichnet.

      Auch den TÜV Prüfer kann man abschaffen, wenn man solche Freunde hat. Da hatte ich doch genau vor einem Jahr von der Polizei einen Mängelschein wegen abgelaufenen TÜV, hier wird wohl mit unterschiedlichen Maßen geurteilt. Freunde von Polizist D dürfen ohne, ich muss mit TÜV. “Wegen der Sicherheit” hatte man mir gesagt.

  3. Aus einer Anfrage, der Fragende möchte nicht genannt werden:

    […] Wer hat eigentlich den Verdacht geäußert, dass Sie “bewußt auf die Fahrbahn” traten, um zu Nötigen? […]

    1. Das war zumindest die Polizei, als ich nach deren Hilfe gerufen hatte. Insofern überlege ich auch, gegen die Beamten rechtlich vorzugehen. Das ganze Geklüngel hier nimmt immer mehr mafiöse Züge an.

  4. Ich wurde nach weiteren Videos zu “Mein schneller roter Traktor” gebeten. Die muss ich wegen dem laufenden Verfahren noch zurückhalten. Auch bin ich auf Zeugen gespannt. Da will ich mit den vollständigen Videos nicht alles vorwegnehmen.

  5. Update zum Verlauf:

    Ich wurde aufgefordert, mich zum Vorwurf der Nötigung zu äußern. Im Schreiben der Polizei Meckesheim dazu:

    Der Traktorfahrer hat Gegenanzeige wegen Nötigung erstattet.

    Kein Name dazu, keine Begründung dazu. Nur der Hinweis, dass ich nur einmal die Gelegenheit bekommen werde, mich zum Vorwurf zu äußern. Dashalb mein Schreiben an den Polizisten:

    […]
    Hiermit möchte ich um die kompletten von mir gemachten Angaben vom 22.03.2016 bitten, da ich diese wegen nicht erhaltener Kopie des angefertigten Protokolls im Detail nicht mehr kenne.
    Des Weiteren bitte ich um eine sachlich-inhaltliche und förmliche Begründung der Gegenanzeige, möglichst so ausführlich aufgenommen, wie Sie die Angaben von mir haben wollten. Ihr Schreiben vom 04. April 2016 gibt mir keinen Aufschluss darüber, wer mir aus welchen Gründen eine Nötigung vorwirft. Deshalb bitte ich auch um eine Kopie der Protokolle und der bisherigen Ermittlungsakte zu meinen Händen.
    […]

    Antwort des P0lizisten:

    […]Die Ermittlung ist nun zusammen mit Ihrer Aussage der Staatsanwaltschaft Heidelberg übergeben worden.[…]

    Hä? Welche Aussage?

Schreibe einen Kommentar